Klimaneutrales Bauen

Ab sofort müssen neue Gebäude mehr Energie erzeugen, als beim Wohnen und Bauen verbraucht wird. Auch bei der Sanierung muss das angestrebt werden. Die entnommene Grundstücksfläche verbleibt als offenes Problem.

 

Backround:

Deutschland soll laut Novelle des Klimaschutzgesetzes vom 25.6.2021 bis 2045 klimaneutral sein. Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Bauhandwerk und dem Thema „klimaneutrales Bauen“ zu.

Bauen nimmt Einfluss auf das Klima: Zunächst wird dem natürlichen Kreislauf eine Fläche entnommen, das Baugrundstück. Die bebaute Fläche kann weder CO2 durch Pflanzenwachstum speichern, noch können auf ihr Nahrungsmittel erzeugt werden. Selbst wenn ein Haus saniert wird, fehlt die Fläche der Natur für weitere Jahrzehnte.

Die Baustoffe, die beim Bauen verwendet werden, haben wesentliche Auswirkungen auf das Klima. Bei diesen Baustoffen wird auch von der „grauen Energie“ gesprochen. Dämmstoffe bestehen beispielsweise zu 98 Prozent aus Luft und benötigen folglich wenig graue Energie. Die Lebensdauer der eingesetzten Bauprodukte und deren Wiederverwendung (Kreislaufwirschaft) spielt ebenfalls eine große Rolle.

Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, müssen mindestens 50 Prozent der Baustoffe nochmals verwendet werden. Ausschlaggebend ist die Verwendung nachwachsender Rohstoffe. Zu beachten ist, dass nicht mehr Rohstoff genutzt wird, als nachwachsen kann.

Mit dem Einzug startet der größte Energieverbrauch im Lebenszyklus eines Gebäudes. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Gebäude zusätzlich Energie gewinnen. Es ist eine weitgehend unbekannte Tatsache, dass man den Energieverbrauch beim Betrieb der Gebäude um 80 bis 90 Prozent reduzieren kann.

Wird ein Gebäude nicht nach den heutigen Erkenntnissen und mit den entsprechenden Komponenten gebaut, so kann das Ziel der Klimaneutralität niemals erreicht werden. Es kommt darauf an, das Optimum zwischen höherer Investition und geringerem Energieverbrauch zu finden. Als einfacher Richtwert für Heiz- und Kühlkosten gelten ein bis maximal zwei Euro pro Quadratmeter Wohnfläche innerhalb eines Kalenderjahres. Das Zuhause ist also dann wirtschaftlich, wenn bei 150 m² Wohnfläche 150 bis 300 Euro Heiz- und Kühlkosten pro Jahr nicht überschritten werden. Leider übersteigen heutige Neubauten mit wenigen Ausnahmen diese Kosten um das Vierfache. Altbauten verschlucken das acht- bis zehnfache an Energie und Geld. Die solaren Überschüsse aus energetisch optimierten Fenstern hingegen reduzieren die Heizkosten um die Hälfte und mehr.

Entspricht der jährliche Energieverbrauch in der Nutzungsphase den oben genannten ein bis zwei Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, so sind im zweiten Schritt zusätzliche Maßnahmen zur Energiegewinnung angesagt. Man kann auf seinem Baugrundstück deutlich mehr Energie erzeugen, als beim klimaneutralen Wohnen verbraucht wird. Das geht durchaus, wenn ein bereits minimierter Energieverbrauch vorausgesetzt wird. Ziel eines klimaneutralen Hauses muss es sein, die beim Bau des Gebäudes eingesetzte Energie während der Nutzungsphase durch die jährlich erzeugten Überschüsse zurückzugewinnen.

Weltweit gibt es bereits tausende von Gebäuden verschiedenster Nutzung, die die „1-Euro-Regel“erfüllen. Täglich kommen im Neubau und in der Sanierung Gebäude hinzu, die nachweislich die Rückgewinnung der aufgewendeten grauen Energie über die Lebensdauer schaffen.

Man sollte also nicht mehr lange zögern, und nur noch so bauen, dass auch den nachfolgenden Generationen ein gutes Leben möglich ist.

Der Einfluss des Wohnens auf unseren ökologischen Fußabdruck ist sehr groß und wir wissen, wie dieser um 80 - 90% verringert werden kann. Es gibt schon tausende Gebäude, die dies belegen. Diese wunderbare Botschaft ist noch nicht bei unseren Mitmenschen und insbesondere bei unseren Politikern angekommen.

Wir wollen diesem Kommunikationsdefizit ein Ende bereiten und die Erkenntnisse der Wissenschaft allgemeinverständlich machen.

Spricht der Wissenschaftler bei einem zukunftsfähigen Gebäude über einen Heizwämebedarf von maximal 15 kWh/m²a, so wandeln wir diese physikalische Tatsache in unseren Schnelltest um. Als einfacher Richtwert für Heiz- und Kühlkosten gelten ein bis maximal zwei Euro pro Quadratmeter Wohnfläche innerhalb eines Kalenderjahres. Das Zuhause ist also dann wirtschaftlich, wenn bei 100 m² Wohnfläche 100 bis 200 Euro Heiz- und Kühlkosten pro Jahr nicht überschritten werden.